Digital vernetzte Planung verfahrenstechnischer Anlagen
HINE verwendet bei der Planung von verfahrenstechnischen Anlagen die BIM Methode. BIM ist mehr als 3D Planung. Bei der Anwendung der BIM Methode wird der gesamte Planungsgegenstand vollständig digital erfasst. Alle relevanten Informationen der Planung werden mit ihrer Erarbeitung dem Planungsgegenstand angeheftet. Unseren Ingenieuren und Fachplanern sowie externen Subplanern, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten, stehen dadurch immer die derzeit aktuellen Planungsdaten zur Verfügung. Durch die Verwendung eines einheitlichen Datenformatstandards wird das Risiko von Übertragungsfehlern vermieden und es können robuste Entscheidungen auf Grundlage des tatsächlichen Planungsstands getroffen werden.
Wie wir die BIM Methode anwenden
Die Anwendung der BIM Methode ist immer mit der Verwendung einer speziellen Software verbunden, die die entsprechende Funktionalität bietet. Bei der HINE nutzen wir das Planungswerkzeug CADISON, um alle Informationen des Planungsgegenstands zentral zu verwalten. Wir haben CADISON dabei so konfiguriert und erweitert, dass es den maximalen Nutzen für unsere Planungsprojekte bietet.
Für die Planung benötigen unsere Ingenieure verschiedene Schnittstellen zu unserem Planungstool, um die erarbeiteten Informationen darin einzutragen oder auszulesen. Die Planung kann im Grunde genommen in zwei Teilbereiche unterteilt werden. Einmal der verfahrenstechnische Teil, bei dem das Verfahren abgebildet und im Laufe des Projekts ausgearbeitet wird. Und zum anderen der mechanische Teil, bei dem ein dreidimensionales Abbild der Anlage entsteht und immer weiter bis zur Ausführungsreife detailliert wird.
Erarbeitung der verfahrenstechnischen Informationen des Planungsgegenstands
Für die Erarbeitung der verfahrenstechnischen Informationen werden verschiedene Fliessschemen verwendet. Diese sind wesentliche Informationscontainer, die das geplante Verfahren abbilden. Vom Grundfliessschema, über das Verfahrensfliessschema bis zum Rohrleitungs- und Instrumentenfliessschema (R&I) wird das abstrakte Abbild der verfahrenstechnischen Anlage immer weiter detailliert. Dabei werden wesentliche, die verfahrenstechnische Auslegung der Anlage betreffende Informationen im Planungswerkzeug eingetragen und mit fortschreitender Projektdauer weiter spezifiziert.
Während im Grundfliessschema Verfahrensschritte dargestellt werden, werden im Verfahrensfliessschema bereits Informationen über Stoffströme, Drücke, Temperaturen und verfahrenstechnischen Apparate hinterlegt. Alle diese Attribute bleiben den Apparaten zugeordnet, wenn die R&I-Schemen erarbeitet werden und die Planung in Richtung Materialisierung voranschreitet.
Zunächst werden für die Entwicklung der R&I-Schemen die für ein Projekt zu verwendenden Rohrklassen hinterlegt. Falls Sie keine Rohrklassen haben, können wir mit unseren eigenen Standardrohrklassen planen oder für Sie eigene Rohrklassen erstellen. Anschliessend wird der verfahrenstechnische Teil der am Verfahren beteiligten Ausrüstungen, Armaturen und Instrumente spezifiziert und in das Planungstool übertragen. Insbesondere die Spezifikation der Hauptausrüstungen erfolgt frühzeitig, um eine zeiteffiziente Projektabwicklung zu erreichen.
Erarbeitung der mechanischen Informationen des Planungsgegenstands
Die mechanischen Informationen werden teilweise parallel teilweise versetzt zu den verfahrenstechnischen Informationen erarbeitet. Sobald bestimmte verfahrenstechnische Informationen erarbeitet wurden, kann die mechanische Planung nachziehen. Zu Beginn des Projekts wird die Aufstellungsplanung der Hauptapparate erarbeitet. Hier werden Punktewolken zuvor durchgeführten Laserscans mitberücksichtigt und vorhandene Gebäudemodelle eingepflegt.
Mit fortschreitendem Projekt wird auch der mechanische Teil immer weiter detailliert und es werden alle für das Projekt relevanten Informationen in das Planungstool übertragen. Die mechanische Spezifikation der Anlagenkomponenten und der Informationsaustausch mit den Lieferanten, um die tatsächlichen Abmessungen der ausgewählten Komponenten zu erfahren, sind wesentliche Grundlage für die 3D Planung. Die Verlaufsplanung der Rohrleitungen wird auf Basis von integral erfolgenden Stressberechnungen optimiert und die Positionierung der Halterungen festgelegt. Auch der im Rahmen der Rohrleitungsplanung erstellte Sekundärstahlbau von der Rohrhalterung bis zum strukturellen Stahlbau wird im Planungswerkzeug abgebildet.
BIM Koordination
Unsere Fachplaner übernehmen in einem Projekt auch die BIM Koordination. Dies bedeutet, dass die erarbeiteten Informationen anderer Fachplaner, wie z.B. Bau, TGA und ESMR, ebenfalls in das Anlagenmodel hinzugefügt werden. So entsteht ein vollständiger digitaler Zwilling der Planungsgegenstands, der stets den aktuellen Planungsstand wiedergibt.
Listen für diverse Aufgabenstellungen
Mit Hilfe der BIM Methode können dann schnell und einfach Listen für unterschiedliche Aufgabenstellungen erstellt werden. Es können z.B. für die Anfrage von Armaturen und Instrumente Listen generiert werden, die sämtliche für die Anfrage relevanten Informationen enthalten. Oder es können Listen für alle Anlagenteile, die unter bestimmte Regelwerke fallen, wie z.B. die Druckgeräterichtlinie, erzeugt werden. Wir sind dabei in der Lage neue Listentypen zu erzeugen, um eventuell vorhandene besondere Ansprüche an Informationen zu erfüllen.
Isometrien
Aus der 3D Planung und den in CADISON hinterlegten Informationen können ebenfalls schnell und einfach Isometrien abgeleitet werden. Liegt der Planung eine hochpräzise Punktewolke zu Grund bzw. wurden alle Grundlagen sorgfältig erarbeitet, können die Isometrien direkt für die Fertigung der Rohrleitungen verwendet werden und müssen nicht nochmals durch den Rohrleitungsbauer aufgenommen werden. Durch die bereits in der Ausführungsplanung definierten Platznähte kann die Vorfertigung von Rohrleitungen optimiert werden.
Vorteile der BIM Methode
Insgesamt reduziert die BIM Methode das Risiko von Fehlern während der Planung drastisch, da Übertragungsfehler ausgeschlossen werden können. Zudem werden Änderungen in der Planung automatisch in allen Listen, Modellen, Diagrammen und Isometrien ersichtlich und können dort nachgezogen werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Planern, Lieferanten und Gewerken wird verbessert. Kollisionskontrollen, der durch die verschiedenen Fachplaner erarbeiteten Modelle, werden vereinfacht und den Lieferanten und Gewerken stehen immer aktuelle Informationen zur Verfügung. Die aktuellen Informationen dienen auch Ihnen als Auftraggeber, da Sie auf deren Basis stets robuste Entscheidungen während des Projektverlaufs treffen zu können.